Der autoritäre Charakter ist ein in den 1930ern entstandenes Konzept, dass die Anfälligkeit der Masse in Deutschland für den Faschismus erklärt. Mit ihm wird ein Einblick in die triebökonomischen Abgründe des antisemitischen Vernichtungswahns möglich.
Er scheint aber auch noch über 70 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus auf verschiedene Weise durch:
Einerseits rufen brennende Flüchtlingsheime und Abschiebungen im Namen Deutschlands vor allem Schulterzucken hervor. Andererseits werden im Namen der angegriffenen Volksseele schwerbewaffnete SEKs auf Demos geschickt, Internetplattformen verboten, Flaschenwerfer zu drakonischen Haftstrafen verurteilt und die Krawalle bei den G20-Protesten schon mal mit dem neonazistischen und islamistischen Terror gleichgesetzt. Der Vortrag geht dieser beklemmenden Aktualität anschaulich auf den Grund: Wie entstehen autoritäre Persönlichkeiten? Welche Kontinuität lässt sich zwischen autoritären Charakteren damals und heute ausmachen? Und was sagen uns die Reaktionen auf die G20-Proteste über den Zustand der deutschen Gesellschaft?
Sonntag (5.11.), 13-15 Uhr