Erfahrungsaustausch »Arbeit im Kollektiv«

Kleine Utopien im Hier und Jetzt? Geladen sind unter anderen das Clubkollektiv des MenschMeier und das Pizzakollektiv La Stella Nera. Gemeinsam mit euch wollen wir herausfinden, ob die Arbeit im Kollektiv eine Alternative zur aktuellen Verwertungslogik ist und welche Herausforderungen dies mit sich bringt.

Klimapolitik

Dass der Klimawandel immer weiter voranschreitet, sieht man beinahe täglich in den Nachrichten. Ob Kohleausstieg, Repression gegen Aktivist*innen aus dem Hambacher Forst, Glyphosat oder Regenwaldabholzung. Überall werden die Konsequenzen der kapitalistischen Verwertungslogik deutlich, doch trotzdem bleibt eine Antwort aus linksradikalen Bewegungen oft aus und das Thema wird wenn überhaupt nur am Rand besprochen. Die Bewegungen, die sich damit beschäftigten werden nur selten besprochen und zwischen den verschiedenen Akteur*innen gibt es oft kaum Austausch. In dem Workshop soll eine offene Diskussionsplattform über linksradikale Perspektiven und Analysen, Probleme und Handlungsoptionen sein. Der Workshop beginnt mit einem kurzen Input zu einigen konkreten Problemen und Bewegungen. Es ist kein Vorwissen erforderlich.

Sexarbeit

Ein neues Gesetz zwingt Sexarbeiter_innen zur Registrierung, Diskurse über Gewalt und Menschenhandel bestimmen die Debatte. Doch die Betroffenen sehen sich auch innerhalb feministischer und linker Kreise unter Beschuss: Sind sie rettungswürdige Opfer? Verraten sie sogar freiwillig feministische Werte ans Patriarchat? Unter Anleitung einer aktiven Sexarbeiterin wollen wir diskutieren, was Sexarbeit eigentlich ist und wie sie sich in unsere gesellschaftlichen Strukturen einfügt. Außerdem beschäftigen wir uns mit aktuellen Kämpfen von Sexarbeiter_innen.

Konsens

In allen Gruppen müssen täglich Entscheidungen gefällt werden. Vielfach wird per Mehrheitsentscheidung abgestimmt, ohne die Vor- und Nachteile dieser Methode zu abzuwägen. Eine emanzipatorische Alternative ist der Konsens: die Kunst der gemeinsamen Entscheidungsfindung. Bedenken und Bedürfnisse Aller werden gehört, um die beste Entscheidung für jede*n Einzelne*n und die Gruppe zu treffen. Im Rahmen des Workshops soll den Teilnehmenden Konsensfindung theoretisch und praktisch näher gebracht werden. Dazu werden wir uns kritisch auseinandersetzen mit: Entscheidungsfindung in Gruppen sowie den Rahmenbedingungen, der Moderation und den Hürden von Konsensentscheidungen.

Awareness

Was ist Awareness eigentlich? Wofür machen Menschen das? Und wie könnte Awarenessarbeit aussehen? Wir wollen gemeinsam mit euch in den Austausch gehen! Wir werden grundlegende Begriffe klären und zusammen erarbeiten wie Awareness gestaltet werden kann. Der Workshop richtet sich an Einsteiger*innen, natürlich sind alle Willkommen.

Triggerwarnung
Es werden Themen wie bspw. Betroffenenarbeit besprochen.

feminist porn

»Pornografie ist Kriegspropaganda gegen Frauen«, findet Alice Schwarzer schon seit den 80ern. Aber spätestens seit den 90ern ist klar: Schmuddelfilme und Feminismus müssen sich nicht ausschließen, sondern können viel voneinander lernen. Doxytocine und Candy Flip vom DIY Post Porn Kollektiv Meow Meow wollen mit euch über alternative, feministische, queere Pornographie sprechen und Entwicklungen wie Authentizitätsgebot, »Ethical Porn« und die Forderung »Pay for your porn« unter die Lupe nehmen.


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Aktionstraining »Du bist die Verhinderung des Naziaufmarschs!«

Am 9. November wollen Neonaziswieder in Berlin-Mitte marschieren (→ berlin gegen rechts). Damit es uns gelingt diese Veranstaltung wahrnehmbar zu stören, wollen wir vorher ein Training für zivilen Ungehorsam veranstalten. Wir laden alle Interessierten, ob jung oder alt, ob fußlahm oder marathonbereit zu einem Aktionstraining ein. Fragen, die beim Training beantwortet werden: Was können wir gegen Nazi-Aufmärsche konkret tun? Wie blockiere ich eigentlich eine Straße? Wie ist die rechtliche Situation? Wie treffe ich Leute, die mitmachen? Wo kann ich mich beteiligen?


organisiert von Antifa Friedrichshain

Versammlungsraum (ein Stockwerk unter der SfE)

4.11. 2018 // Sonntag // 13 Uhr

Johannes Agnoli und die ApO – 1968 und die Folgen

1968 ist für die Linke und deren Praxis ein wichtiger Ausgangspunkt. Es entstanden Protest- und Organisationsformen, die bis heute prägend sind. Diese wurden in den 70er Jahren weiterentwickelt und beeinflussten die Entstehung der Neuen Sozialen Bewegungen. Um diese besser zu verstehen und einzuordnen sollten die Ereignisse von 68 genauer betrachtet werden. Agnoli war selbst ein Protagonist dieser Zeit. Als Mitbegründer des Republikanischen Clubs 1967 wirkte er auf die damaligen Proteste ein und verfasste bereits währenddessen wichtige Reflexionen. Als Professor für Politikwissenschaft an der FU Berlin von 1972 bis 1990 beeinflusste er maßgebend die studentische Linke. Seine politisch-ökonomischen Analysen auf Grundlage der marxistischen Theorie zielten auf eine emanzipatorische Praxis. In dem Sammelband 1968 und die Folgen wirft Agnoli einen kritischen Blick auf die Revolte. Er beschreibt die Außerparlamentarische Opposition und hinterfragt ihre Wirkung. Dabei greift er die wichtigsten Diskussionen über Theorie und Praxis der Bewegung auf. Provokation und Öffentlichkeit, Basisdemokratie und Willensbildung sind die großen Schlagwörter dieser Zeit. Weitere Themen die im Vortrag anhand seiner Texte vorgestellt werden, sind seine Analyse des Faschismus und der Begriff der Klassenautonomie. Damit setzt er sich erstens mit der Diskussion der damals beginnenden Aufarbeitung des Nationalsozialismus auseinander und bespricht zweitens die Frage nach emanzipatorischen Veränderungen in einer kapitalistischen Gesellschaft. Der Vortrag soll einen ersten Einstieg in Agnolis Theorien bieten und zu einer kritischen Diskussion über die 68er Ereignisse beitragen.

Transformation der Arbeit im digitalen Kapitalismus

Unsere tägliche Lohnarbeit beginnt sich zu transformieren, Startups und Plattformen wie AirBnB oder Uber treten langsam an die Stelle von Fließband und Fabrik. Mit ihr transformiert sie den Menschen gleich mit: Die Individualisierung des Einzelnen schreitet voran und die kapitalistische Verwertung dringt in jeden Aspekt des Lebens ein. Gleichzeitig ist jede*r und alles, was nicht in dieses Modell passt vom ökonomischen Abstieg bedroht, große Sektoren wie Logistik und Einzelhandel werden zusehends automatisiert. Diese Problematik wird zumindest oberflächlich auch vom Staat, bürgerlichen Politiker*innen und Wirtschaft erkannt, sogenannte Alternativen wie das Grundeinkommen, dessen konkrete Ausführung von neoliberal bis linksradikal reicht, werden immer häufiger angesprochen. Wir wollen mit euch diskutieren und Perspektiven über heutiges Klassenbewusstsein, kapitalistische Vereinzelung und die Trennung zwischen Arbeit und Lohn erforschen.


von der black pond antifa [bpa]

Lesung: Winter is coming (Soziale Kämpfe in Frankreich)

Als im Frühjahr 2016 in Frankreich die herrschende Klasse beschloss die Arbeitsgesetzgebung nach deutschem Vorbild zu „flexibilisieren“, betrat ein neue Bewegung die Arena. Neue, unverbrauchte Parolen erklangen, zuerst waren es nur einige hundert Leute, die den Zusammenstoß mit der Staatsmacht suchten, am Rande der Demonstrationen Schaufensterscheiben einschmissen, Bankautomaten und Überwachungskameras zerstörten. Aber innerhalb weniger Wochen hatten sich an der Spitze der Pariser Demos Tausende eingefunden, die mit Tränengasbrillen und Maaloxan ausgerüstet waren, im ganzen Land wurden Schulen und Universitäten besetzt, bestreikt und blockiert, in zahlreichen Städten kam es zu Zusammenstößen mit den Bullen. Nach mehreren Fällen von rassistischer Polizeigewalt kam es in den Pariser Vororten zu Demos und Unruhen, die sich ansatzweise auch auf andere Städte ausweiteten, es kam zu Solidaritätsaktionen durch „Die Bewegung“, teilweise fand man sich auch zu gemeinsamen Aktionen zusammen. Man fand einander. Einige in dieser Zeit entstandenen Pamphlete, Texte, sowie Interviews mit Protagonist*innen der Kämpfe habe ich dem Buch ‚Winter Is Coming‘ zusammen gefasst. Der Sinn dessen besteht aus meiner Sicht darin, sich zu vergegenwärtigen, was möglich ist, wenn man die ausgetretenen Pfade verlässt. Um etwas zu verändern.


Lesung und Diskussion mit Dago und Sebastian Lotzer.

Sebastian Lotzer // 176 Seiten // bahoe books // 8. März 2018 // Deutsch